Beitrag in Jahrbuch 2012

Technik für den Hackfruchtanbau Zuckerrübentechnik

Kurzfassung:

Der Anbau von Zuckerrüben in Deutschland hat sich auf einer Fläche von 360 000 ha stabilisiert. Die Hersteller von Erntetechnik konnten deshalb über einen hohen Absatz auch Neuerungen in den Markt bringen. Dazu zählt insbesondere die veränderte Technik zur Entfernung des Blattes. Zwei Ansätze beginnen sich durchzusetzen, einmal das Abschlegeln mit einem zweiwelligen Schlegelvorsatz ohne Köpfschnitt und zweitens das Köpfen mit Schnittstärkenverstellung. Mit diesen Verfahren kann zwischen 3 und 4 % mehr Rübenmasse geerntet werden. Der Hersteller Kleine hat eine neue Baureihe von KRB 6 SF in zwei- und dreiachsiger Ausführung vorgestellt mit einem Bunkerfassungsvermögen von bis zu 40 m³. Reinigungslader werden jetzt mit einer Aufnahmebreite von bis zu 10 m und höhenverstellbaren Kabinen angeboten.

Volltext

Zuckerrübentechnik

Peter Schulze Lammers,

Universität Bonn, Institut für Landtechnik

Kurzfassung

Der Anbau von Zuckerrüben in Deutschland hat sich auf einer Fläche von 360 000 ha stabilisiert. Die Hersteller von Erntetechnik konnten deshalb über einen hohen Absatz auch Neuerungen in den Markt bringen. Dazu zählt insbesondere die veränderte Technik zur Entfernung des Blattes. Zwei Ansätze beginnen sich durchzusetzen, einmal das Abschlegeln mit einem zweiwelligen Schlegelvorsatz ohne Köpfschnitt und zweitens das Köpfen mit Schnittstärkenverstellung. Mit diesen Verfahren kann zwischen 3 und 4 % mehr Rübenmasse geerntet werden. Der Hersteller Kleine hat eine neue Baureihe von KRB 6 SF in zwei- und dreiachsiger Ausführung vorgestellt mit einem Bunkerfassungsvermögen von bis zu 40 m³. Reinigungslader werden jetzt mit einer Aufnahmebreite von bis zu 10 m und höhenverstellbaren Kabinen angeboten.

Schlüsselwörter

Roder, Mikrotopping, Entblatten, teilflächenspezifischer Ertrag

Harvest of sugar beet

Peter Schulze Lammers,

University of Bonn, Institut fuer Landtechnik

Abstract

Sugar beets have been grown on an area of 360 000 ha in Germany. Growers used the stable conditions to purchase new equipment, manufacturers of harvest technology could sell their newest products and as a consequence the related innovations entered into the practice. High attention was given to mass loss reducing of beet topping. Two approaches are now established in the famers practice. Defoliation by two shaft choppers with flails and micro topping by cutting device have lowered the cut height for smaller plants. The average mass loss by traditional topping is estimated at 3 to 4 % of the beet mass. A new chassis with tow joints in the central frame and wheel steering on all axles has been launched by the company Kleine for tankers with load capacity of up to 40 m³. Loader cleaners are now offered with 10 m pickup devices and liftable cabins.

Keywords

Tanker chassis, beet topping, beet scalping, lot specific yield

Allgemeine Entwicklung

Der Zuckermarkt in Europa hat sich in einer Form entwickelt, die nach Änderung der Zuckermarktordnung im Jahr 2006 nicht vorstellbar war. In den letzten beiden Jahren sind die Zuckerpreise auf dem europäischen Markt über den Weltmarktpreis gestiegen und es entstand eine Nachfrage nach Zuckerrüben über die Quoten hinaus. Daraus hat sich in den letzten drei Jahren eine stabile Entwicklung des Zuckeranbaus auf ca. 360 000 ha in Deutschland ergeben [1]. Die Rübenanbauer haben die günstige Situation für Ersatzbeschaffungen genutzt und damit für eine gute Auftragslage bei den Herstellern gesorgt. Nach wie vor ist der deutsche Markt für Zuckerrübentechnik in der Hand der deutschen Hersteller, ausländische Fabrikate werden kaum gekauft.

Eine fortgesetzte Entwicklung findet bei der Funktion "Entfernung des Blattes" statt. War bisher der Köpfschnitt der abschließende Vorgang um den Blattapparat vollständig von den Rüben zu entfernen, wird jetzt nach technischen Lösungen gesucht, den Verlust an Rübenmasse, den der Köpfschnitt verursacht, zu reduzieren. Einerseits werden Entblätterer angeboten, die das Blatt bis zu den Blattansätzen an den Rübenköpfen abschlegeln, andererseits werden Nachköpfeinrichtungen entwickelt, die die Köpfmesser so einstellen, dass nur geringe Masseverluste entstehen.

Blattentfernung

Die Firma Grimme hat bereits 2007 einen Entblätterer vorgestellt, der als Vorsatz für die in Deutschland gebräuchlichen KRB 6 SF verwendet, aber auch im zweiphasigen Verfahren im Frontanabau von Traktoren eingesetzt werden kann. Das Gerät ist eine Ableitung der Entblattungstechnik, wie sie in den USA seit vielen Jahren eingesetzt wird. Zur Anpassung an die Bedingungen in Deutschland wurde die Anzahl der Schleglerwellen auf zwei reduziert, um das Gerät für den Frontanbau tauglich zu machen.

Von verschiedenen Institutionen wurden Untersuchungen zum Masseverlust durch den Köpfschnitt bzw. den Ertragsgewinn beim Abschlegeln der Blätter durchgeführt [2 bis 4]. Bild 1 illustriert die Masseverluste durch den Köpfschnitt, in Tabelle 1 sind für verschiedene Rübengrößen die Massenanteile des Rübenkopfes angeben. Daraus kann die Abschätzung vorgenommen werden, dass heute bei einer häufig anzutreffenden flachen Köpfereinstellung mit einer Köpfdicke von 2 cm der Bereich der Masseverluste zwischen 2,8 und 5,8 % liegt. In Feldversuchen wurden diese Werte mit Masseverlusten durch das Köpfen von 3 bis 4 % [2 bis 3] bestätigt.

Bild 1: Masseverluste durch Köpfschnitt an der Rübe.

Figure 1: Mass loss by topping of beets.

Tabelle 1: Masse des Rübenkopfes von Rüben zwischen 1800 und 200 g bei Köpfschnitten

von 1 bis 4 cm.

Table 1: Mass of beet top for beets from 200 to 1800 g and topping thickness of 1 to 4 cm.

Gewichtsklasse Ø g Anteil der Rüben in Gewichtsklasse % Scheibe- 0-1 cm Scheibe- 0-2 cm Scheibe- 0-3 cm Scheibe- 0-4 cm

>1500 1786,0 9,8 0,5 2,0 4,8 9,1

1200-1500 1330,6 12,0 0,7 2,8 6,7 12,6

900-1200 1049,3 22,67 0,7 3,1 7,5 14,5

600-900 752,9 22,83 0,9 3,7 9,2 17,9

300-600 457,5 20,0 1,3 5,8 14,2 22,2

Empfohlene Zitierweise:
Schulze Lammers, Peter: Zuckerrübentechnik. In: Frerichs, Ludger (Hrsg.): Jahrbuch Agrartechnik 2012. Braunschweig: Institut für mobile Maschinen und Nutzfahrzeuge, 2012. – S. 1-7

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