Beitrag in Jahrbuch 2021

Geschichte 100 Jahre RAUCH Landmaschinenfabrik GmbH

Kurzfassung:

Die Rauch Landmaschinenfabrik GmbH feiert 2021 ihr 100-jähriges Firmenjubiläum. Der Gründung der heutigen RAUCH Landmaschinenfabrik GmbH ging bereits eine lange Vorgeschichte voraus. In dem 1855 geborenen Schmiedemeister Franz Rauch wird der Ursprung des Unternehmens gesehen. Das Unternehmen entwickelte sich, nach anfänglich großen Schwierigkeiten, nach dem 2. Weltkrieg mit der Entwicklung eines Kastendüngerstreuers aus Holz recht schnell. Die aktuelle Rauch Landmaschinenfabrik GmbH wird von der 5. Generation als weltweit erfolgreiches, eigenständiges Familienunternehmen weitergeführt.

Volltext

Anfänge im 19. Jahrhundert

Die Historie der heutigen RAUCH Landmaschinenfabrik GmbH beginnt im 19. Jahrhundert mit Franz Rauch: 1855 als Sohn des Landwirts Gotthard Rauch und dessen Frau Karolina in Sinzheim geboren, will er schon früh Schmiedemeister werden. Nach dem Ende seiner Ausbildung geht er – wie damals üblich – auf die Walz nach Württemberg und bis in die Schweiz. 1880 gründet er in Sinzheim eine eigene Schmiede.

Neben der Werkstatt eröffnet Franz Rauch einen Laden für Gebrauchsgegenstände für Haus, Hof und Feld und erweist sich als begabter Kaufmann. Er reist persönlich über die Dörfer und ist mit seinem großen Hut bald im ganzen Umland als „Schmiedrauch“ bekannt (…wie noch sein Urenkel Norbert Rauch als kleiner Junge gerufen wird!).

 

Bild 1: Franz Rauch mit seinem großen Hut, bekannt als „Schmiedrauch“ (links); Die Franz-Rauch-Straße in Sinzheim, in der sich die Rauch'sche Schmiede befand (rechts) [RAUCH Landmaschinenfabrik GmbH]

Figure 1: Franz Rauch with his big hat, known as “Schmiedrauch“ (left); Franz-Rauch-Straße in Sinzheim, where Rauch's forge was located (right) [RAUCH Landmaschinenfabrik GmbH]

 

Schon 1906 siedelt der Betrieb innerhalb Sinzheim in ein größeres, selbstgebautes Haus in der heutigen Franz-Rauch-Straße über (Bild 2).

Franz Rauchs zweitältester Sohn Hermann, 1886 geboren, beginnt nach der Schule eine kaufmännische Lehre. Sein zwei Jahre jüngerer Bruder Johann zeigt sich als begabter Techniker und Erfinder. Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 werden beide – ebenso wie mehrere ihrer Brüder – zum Militär eingezogen.

 

Bild 2: Schmiede in der späteren Franz-Rauch-Straße [RAUCH Landmaschinenfabrik GmbH]

Figure 2: Forge in the later Franz-Rauch-Straße [RAUCH Landmaschinenfabrik GmbH]

Der Erste Weltkrieg

Hermann Rauch und seine Verlobte Johanna Lauinger feiern noch in den ersten Tagen der Mobilmachung eine eilige Kriegshochzeit in engstem Kreis. Als 1915 ihr erster Sohn Gerhard geboren wird, steht Hermann Rauch längst im Heeresdienst: Er wird in der Rastatter Militärverwaltung eingesetzt, bleibt also vom Kampfeinsatz verschont – anders als sein Bruder Johann.

Am Heiligabend 1917 schickt Johann Rauch nach über drei Jahren als Frontsoldat einen Feldpostbrief an den Bruder Hermann. Voller Zuversicht kommt er darin auf den Plan zurück, nach Kriegsende gemeinsam eine Fabrik für landwirtschaftliche Geräte und Maschinen in der Tradition der väterlichen Schmiede zu gründen. Dem Schreiben legt er die Skizze einer im Kriegsdienst erdachten Neuentwicklung bei: einer verbesserten Eggenzinkenbefestigung – verbunden mit der Bitte an den Bruder, sich möglichst schnell damit ans Kaiserliche Patentamt zu wenden.

Tatsächlich wird Johann Rauchs Erfindung am 3. Februar 1918 patentiert, allerdings nicht auf seinen Namen, sondern auf den seiner Schwägerin Johanna Rauch. Da auch deren Mann Hermann im Militärdienst steht, ist es offenbar sie, die die Korrespondenz mit dem Patentamt führt.

Doch Johann Rauch stirbt wenige Tage vor dem Waffenstillstand im November 1918 an einer Granatsplitterwunde – im Alter von nur 30 Jahren. Durch den Tod seines Sohnes verliert Franz Rauch einen fähigen Nachfolger, die Trauer ist groß. Aber bei allem Schmerz zwingt Franz Rauch sich, nach vorne zu schauen. Er ist inzwischen Mitte sechzig – und hat nicht mehr viel Zeit zu verlieren. Als Unternehmer will er einen letzten großen Schritt wagen, bevor er das Ruder an die nächste Generation übergibt.

Geburtsstunde der RAUCH Landmaschinenfabrik

1920 bietet sich eine günstige Gelegenheit: Die traditionsreiche Brauerei Altenburg in Sinzheim hat 1918 Konkurs angemeldet und steht zum Verkauf.

Bild 3: Eine der ältesten Fotografien aus Sinzheim zeigt die Altenburg-Brauerei im Jahr 1890. Der Betrieb steht damals im Zenit seines Erfolgs. [Stadtgeschichtliches Institut Bühl]

Figure 3: One of the oldest photographies from Sinzheim shows the Altenburg brewery in 1890. The company is at the zenith of its success at that time. [Stadtgeschichtliches Institut Bühl]

 

Das große Gebäudeareal wird in drei Teile aufgespalten und mittels Los auf die Interessenten verteilt. Franz Rauch hat Glück: Er bekommt den größeren Mittelteil mit altem und neuem Sudhaus, einer Werkstätte und mehreren Anbauten. Durch den Kauf ist ein wesentlicher Grundstein für die Zukunft des Familienunternehmens gelegt.

In den Brauereigebäuden wird der alte Traum wahr: eine eigene Fabrik als zeitgemäße Weiterentwicklung der Schmiede. Franz Rauch selbst geht in den Ruhestand – er überlässt es seinen Söhnen Hermann und Josef, den neuen Betrieb aufzubauen. Der erfahrene Kaufmann Hermann Rauch übernimmt den Vertrieb und die kaufmännische Leitung. Für die technische Seite ist Josef Rauch der Fachmann: Ebenso wie der Vater und der verstorbene Bruder ist er gelernter Schmied.

Unter dem Namen „Gebrüder Rauch GmbH, Fabrik landwirtschaftlicher Maschinen und Geräte“ melden Hermann und Josef Rauch ihr Gewerbe an: Am 1. August 1921 schlägt die Geburtsstunde der RAUCH Landmaschinenfabrik.

In einem der Brauereigebäude entsteht eine Schmiede, während die im Nachbargebäude eingerichtete Wagnerei für die Holzverarbeitung zuständig ist. Der Werkstoff Holz wird für RAUCH lange eine wichtige Rolle spielen. Die Fertigungsmethoden ähneln zwar noch denen eines Handwerksbetriebs, aber die Verbindung von Holz- und Metallverarbeitung sprengt die klassischen Grenzen zwischen den Gewerben. So entsteht ein Betrieb mit industriellem Charakter. Das vorläufige Programm für die ersten drei Monate sieht die Fertigung von 800 Eggen aus Metall, 40 Holzeggen und 40 Pflügen vor.

Herausforderungen der Nachkriegszeit

Die deutsche Wirtschaft ächzt unter den Nachwirkungen des Krieges. Eine direkte Folge ist die starke Inflation, die 1923 ihren Höhepunkt erreicht. Ein Laib Brot kostet erst Tausende, dann Millionen und schließlich rund eine Billion Mark, bis die Einführung der „Rentenmark“ als Übergangswährung dem Spuk ein Ende macht.

Seit Beginn der 1920er Jahre steigt die Zahl der Auswanderer wieder erheblich. Allein im Krisenjahr 1923 kehren mehr als 7.000 Badener der Heimat den Rücken, in den Folgejahren sind es ebenfalls Tausende. Auch Hermann Rauchs Bruder und Kompagnon Josef entschließt sich in den unruhigen 1920er Jahren zur Auswanderung. Wann genau er die Heimat verlässt, ist nicht überliefert, vermutlich aber spätestens 1925. Josef Rauch lässt sich im US-Bundesstaat Ohio nieder – er wird die Heimat nur noch besuchsweise wiedersehen.

Für Hermann Rauch ist es nicht leicht, den Firmenanteil des Bruders auszubezahlen. „Meinem Vater ist dies finanziell sehr schwer gefallen“, schreibt der älteste, am 24. Oktober 1915 geborene Sohn Gerhard Rauch. Mit seiner Frau Johanna und den mittlerweile vier Kindern ist Hermann Rauch 1923 von Karlsruhe nach Sinzheim gezogen, wo die Familie direkt neben der Fabrik in der Landstraße 14 wohnt. Die Auswanderung ist für ihn keine Option. Er glaubt an die Zukunft seines Unternehmens.

Gerhard Rauch – damals noch Schüler– beschreibt im späteren Rückblick, wie mühsam der Aufbau des Unternehmens in den 1920er Jahren war. In manchen der frühen Jahre steht die Fabrik gar nahe am Konkurs. „Nur durch äußerste Sparsamkeit“ und großen Fleiß habe der Vater diese Zeit überstehen können. Doch das Sortiment der Fabrik wird Schritt für Schritt größer. Traubenmühlen zählen bald ebenso dazu wie Strohschneider und Kreissägen.

Es ist ein prestigeträchtiger Erfolg, als die RAUCH-Ackeregge im Juli 1925 auf einer Fachmesse in Köln „mit dem Diplom des landwirtschaftlichen Vereins für Rheinpreußen ausgezeichnet“ wird. Gelobt wird dabei vor allem die Zinkenbefestigung der Egge – jeder Zinken kann einzeln „durch einfaches Lösen einer Mutter“ abgenommen und ersetzt werden.

Noch sehr viel wichtiger für die Zukunft des Unternehmens ist jedoch ein anderes neues Produkt: der erste eigene Düngerstreuer. Den Anreiz dafür bildet Mitte der 1930er Jahre die Anregung eines Beamten bei der Landwirtschaftskammer in Karlsruhe, der dem Unternehmen wohlgesonnen ist. Technisch ist der erste RAUCH-Düngerstreuer zwar keine bahnbrechende Neuerung – er ist betont einfach konstruiert. Doch in wirtschaftlicher Hinsicht ist er ein Meilenstein: Er kann günstig genug angeboten werden, um auch für kleinere landwirtschaftliche Betriebe erschwinglich zu sein.

Bild 4: Am Ende der 1940er Jahre gibt es im deutschen Südwesten rund 400.000 landwirtschaftliche Betriebe, die mindestens einen Hektar Nutzfläche bewirtschaften [RAUCH Landmaschinenfabrik GmbH]

Figure 4: At the end of the 1940s, there are about 400,000 farms in the German southwest that cultivate at least one hectare of farmland [RAUCH Landmaschinenfabrik GmbH]

Generationswechsel durch Zweiten Weltkrieg verzögert

Hermann Rauch denkt bereits an die Nachfolge im Familienbetrieb. Der älteste Sohn Gerhard studiert bis 1939 Maschinenbau an der Technischen Hochschule Karlsruhe, um danach als technischer Leiter ins Unternehmen einzusteigen, der zweitälteste Sohn Alfred macht seit 1935 eine kaufmännische Lehre im väterlichen Betrieb.

Die Vorbereitung des Generationswechsels verzögert sich durch den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs im Spätsommer 1939. Gerhard und sein jüngerer Bruder Alfred Rauch werden zur Wehrmacht einberufen. Für den Familienbetrieb sind die Rauch-Söhne damit vorerst verloren.

Die deutsche Kriegswirtschaft wird, je schwieriger die militärische Lage ist, immer einseitiger auf die Rüstungsproduktion ausgerichtet. Unternehmen, die nicht „kriegswichtig“ sind, werden Arbeitskräfte und Rohstoffe entzogen. Gerhard Rauch zufolge ruht der Betrieb der Landmaschinenfabrik noch vor Kriegsende vollständig, weil „die Fertigungsräume beschlagnahmt waren“.

Bei Kriegsende 1945 rechnen nur wenige Optimisten mit einem schnellen Aufschwung – die Wirtschaft liegt am Boden. Sinzheim ist nun Teil der französischen Besatzungszone. Viele Betriebe werden zeitweilig beschlagnahmt, so auch die RAUCH Landmaschinenfabrik. Doch als ehemaliger Gemeinderat der Zentrums-Partei, der sich geweigert hat, der NSDAP beizutreten, gilt Hermann Rauch als politisch unbelastet. Sein Betrieb bleibt von Demontagen verschont und kann bald wieder öffnen.

Hermann Rauch engagiert sich für den demokratischen Neubeginn, der zuerst auf der kommunalen Ebene stattfindet. Schon seit 1945 gehört der Unternehmer dem Kreistag des Landkreises Bühl an. Zunächst geht es darum, den Betrieb wieder zum Laufen zu bringen. Improvisation ist gefragt: „Man hat alles gefertigt, wofür man Material bekam und mit allem gehandelt“, erinnert sich Gerhard Rauch mehr als vier Jahrzehnte später. Auch habe man sich mit „Reparaturen aller Art, vom Kinderwagen bis zur Dreschmaschine […] über Wasser gehalten“. Bezahlt wird häufig in Naturalien – zum Beispiel „Zwetschgen gegen Ersatzteile“. Erst ab Juni 1948 gibt es mit der neueingeführten D-Mark wieder eine stabile Währung.

Der Düngersteuer als Verkaufsschlager

Während des „Wirtschaftswunders“ der 1950er Jahre wird in der Landwirtschaft wieder verstärkt investiert – ideale Voraussetzungen für die Sinzheimer Fabrik. Der Düngerstreuer aus den 1930er Jahren wird „wieder hervorgeholt, weiterentwickelt und auf der 1. DLG-Ausstellung in Frankfurt im Jahre 1950, schön blau angestrichen, ausgestellt“, wie Gerhard Rauch sich erinnert. Es handelt sich um einen Kastendüngerstreuer mit Taumelscheiben. Bei einer Arbeitsbreite von zwei Metern kostet er lediglich 80 Mark – und verkauft sich hervorragend.

Als weitere wichtige Innovation folgt 1956 der Zweisorten-Düngerstreuer Zwilling mit getrennt bedienbaren Streuwellen. Er ermöglicht das gleichzeitige und gezielt dosierbare Ausstreuen verschiedener Dünger, ohne sie vorher mischen zu müssen. Die Nachfrage ist auch hier gewaltig.

In den 1960er Jahren geht das „Wirtschaftswunder“ in die nächste Runde. RAUCH setzt auf neue Produkte und Produktionsmethoden. Ein Meilenstein ist der Einstieg in die Serienfertigung von Scheibendüngerstreuern – eine Technologie, die sich damals allgemein durchzusetzen beginnt. Ihr Vorzug: weit größere Arbeitsbreiten, was gerade für mittlere und große Betriebe attraktiv ist. Den Anfang macht RAUCH 1963 mit dem Einscheiben-Schleuderdüngerstreuer Komet I. Er ist nicht nur zum Düngen, sondern auch zur Aussaat von Getreide geeignet. 1966 präsentiert das Unternehmen den ersten Zweischeiben-Streuer Komet ZS, der das Grenzstreuen am Feldrand präziser und das Streubild noch gleichmäßiger macht. Mit den Scheibenstreuern folgt bei RAUCH der Umschwung vom Werkstoff Holz zum Metall. Und dank der gesteigerten Flächenleistung werden die RAUCH-Maschinen nun auch für Großbetriebe interessanter. Frühzeitig keimt außerdem der Gedanke, die Scheibenstreuertechnik für andere, neuartige Zwecke zu nutzen: 1964 kommt der Schleudersandstreuer Komet S auf den Markt, der im Winterdienst eingesetzt wird.

1967 zieht sich Hermann Rauch aus der Geschäftsführung zurück – seine Söhne Gerhard (Entwicklung und Produktion) und Alfred Rauch (Finanzen und Vertrieb) übernehmen das Ruder. Die Düngerstreuer machen in den 1970er Jahren schon rund 60 Prozent der RAUCH-Produktion aus. Vor allem die modernen Schleuderstreuer verkaufen sich glänzend – und es gibt hier noch viel Raum für technische Verbesserungen.

Für Gerhard Rauch ist die Entwicklungsarbeit Chefsache. „Mein Vater hatte immer ein Stück Papier und einen Stift bei sich. Wenn ihm Ideen kamen, hat er sich sofort eine Skizze gemacht“, erinnert sich Norbert Rauch. Ein besonderer technischer Meilenstein, der auf Gerhard Rauch, seine Marktbeobachtung und die sich daraus ergebenden Potentiale zurückgeht, ist der 1972 vorgestellte Zweischeiben-Schleuderstreuer „Komet ZSN“.

Bisher wurden von den Düngerherstellern „hygroskopische“ Düngerarten hergestellt, die in 25 kg-Säcken geliefert wurden und trockengehalten werden mussten. Mit dem Umstieg der DüngerherstelIer zu versiegelten, als „lose Dünger“ bezeichneten Düngerarten wird nunmehr per LKW in die Lager des Handels geliefert. Über einen Schieber an der geschlossenen, angekippten LKW-Pritsche werden direkt mehrere Tonnen des neuartigen Düngers in die holzumrahmten Lagerboxen überladen.

Die Potentiale dieser Neuerung erkennt Gerhard Rauch zuerst. Die neuen, versiegelten Düngergranulate rutschen auch in flach gebauten Behälterformen ausreichend gut. Statt bisher in Säcken werden die Dünger nun mit dem vollen Anhänger des Landwirts an den Feldrand gebracht und sollten idealerweise direkt in den Düngerstreuer überladen werden können.

Mit dieser Erkenntnis kommt Gerhard Rauch als Erster auf die Idee, einen „flachen“ Zweischeibenstreuer zu entwickeln, der mit einer Einfüllhöhe von 89 cm besonders niedrig konstruiert und dadurch direkt vom Anhänger aus befüllbar ist. „Das war eine Revolution“, erinnert sich Norbert Rauch. Der „ZSN“ steigert die Bekanntheit von RAUCH enorm. Im Vergleich zu den herkömmlichen, hohen Düngerstreuern mit den bisher erforderlichen, steilen Trichterwänden bewährt sich der neue RAUCH-Streuer hervorragend und sorgt für einen großen Umsatzsprung.

Bild 5: RAUCH-Zweischeibendüngerstreuer ZSN 600 N mit 89 cm Einfüll-Höhe und 600 Liter Behälterinhalt [RAUCH Landmaschinenfabrik GmbH]

Figure 5: RAUCH twin-disc fertilizer spreader ZSN 600 N with 89 cm filling height and 600-liter container capacity [RAUCH Landmaschinenfabrik GmbH]

 

Expansion mit dem RAUCH-Werk II in Bühl und einer Düngerstreuertesthalle

Die vorhandenen Flächen auf dem Firmengelände in Sinzheim sind nun bereits fast vollständig mit Produktionshallen belegt. Auf der Suche nach einem weiteren, nahegelegenen Standort wird RAUCH 1978 im benachbarten Bühl fündig: RAUCH erwirbt dort ein Fabrikgebäude in der Dieselstraße. 1979 läuft im RAUCH-Werk II die Produktion von Zweischeiben-Düngerstreuern an.

Die Werksleitung in Bühl übernimmt als erster Vertreter der vierten Rauch-Generation der damals 28-jährige Dipl.-Ing. Norbert Rauch, der zuvor in Karlsruhe Maschinenbau studiert hat. Seit 1967 – und bis heute – besteht eine Vertriebskooperation mit der französischen Firma KUHN SA (Saverne), die sich zu einem der größten Landmaschinenhersteller der Welt entwickelt und Werke außerhalb Frankreichs in den USA und Brasilien betreibt. Anfänglich werden RAUCH-Düngerstreuer unter dem Label KUHN im Wesentlichen in Frankreich, später auch in England, Italien und Spanien vertrieben. Mit dieser Vertriebskooperation erschließen sich für RAUCH Märkte, die bisher aufgrund der Umsatzpotentiale und der entsprechenden Aufbaukosten eines eigenen Vertriebs unerreichbar waren – seit den 1980er Jahren exportiert KUHN die RAUCH-Streuer auch zunehmend in die USA, nach Kanada und nach Südamerika.

1981 überträgt Gerhard Rauch seinem Sohn Norbert die Verantwortung für die Entwicklung der RAUCH-Produkte. Inzwischen sind auch Düngerstreuer mit größeren Arbeitsbreiten von 24 m gefragt, ebenso Streuer mit höherer Präzision bei der Verteilung verschiedenster Düngersorten und -arten wie Harnstoff, Kali, KAS, Pellets etc. Um diesen gestiegenen Anforderungen gerecht zu werden und auch die Erarbeitung von sogenannten Streutabellen zu ermöglichen, errichtet RAUCH eine Düngerstreuertesthalle, die 1982 in Betrieb geht.

 

Bild 6: Zweischeibendüngerstreuer ZSB mit Arbeitsbreite bis 24 m (links) und Düngerstreuertesthalle (rechts) [RAUCH Landmaschinenfabrik GmbH]

Figure 6: Twin-disc fertilizer spreader with working width up to 24 m (left) and fertilizer spreading test hall (right) [RAUCH Landmaschinenfabrik GmbH]

 

 

Neue Technologien: Pneumatik, Elektronik, Hydraulik

Im Bereich Hydraulik, Elektrik und Elektronik zeigen sich damals neue technologische Potentiale, die den Weg für innovative Konzepte bei der Düngerapplikation ebnen. Neben dem neuen 24 m-Zweischeibenstreuer ZSB, der ab 1981 bereits in sehr großen Stückzahlen geliefert werden kann, beginnt auch die Entwicklung eines völlig neuen Düngerstreuertyps, eines Pneumatikstreuers, der den Namen „AERO“ erhält. Statt mittels einer querschnitts-verändernden Dosieröffnung im Behälterboden eines Scheibendüngerstreuers, wodurch die entsprechende Düngermenge der jeweiligen Verteilschreibe zugeführt wird, erfolgt die Dosierung eines Pneumatikstreuers mittels Nockenrädern. Diese dosieren den Dünger mittels Injektoren in nach rechts und nach links auskragende Ausleger, die aus mehreren einzelnen, von Luftstrom durchströmten Zuführrohren den Dünger zu den Endverteilern transportieren. Diese verteilen die Düngerkörner in sogenannten Streufächern auf den Ackerboden bzw. über das aufgewachsene Getreide.

Bild 7: Rauch-Pneumatikstreuer AERO 1112: 12 m Arbeitsbreite, 1100 Liter Behälterinhalt [RAUCH Landmaschinenfabrik GmbH]

Figure 7: Rauch pneumatic spreader AERO 1112: 12 m working width, 1100-liter container capacity [RAUCH Landmaschinenfabrik GmbH]

 

Die weltweit erste elektronische fahrgeschwindigkeitsgeregelte Düngerdosierung mit automatisierter Abdrehprobe, elektronischer Ein-Abschaltung der Dosierung, elektronischer Streumengenveränderung während der Fahrt, fernbedienter 4-fach-Teilbreitenschaltung, Streumengendokumentation etc. wird 1984 vorgestellt:

Bild 8: Quantron für Pneumatikstreuer AERO [RAUCH Landmaschinenfabrik GmbH]

Figure 8: Quantron for pneumatic spreader AERO [RAUCH Landmaschinenfabrik GmbH]

Bild 9: RAUCH Pneumatikstreuer AGT6036, 36 m Arbeitsbreite (2005) [RAUCH Landmaschinenfabrik GmbH]

Figure 9: RAUCH pneumatic spreader AGT6036, 36 m working width (2005) [RAUCH Landmaschinenfabrik GmbH]

 

Mit Hilfe der neuen Düngerstreuertesthalle kann RAUCH in der Scheibenstreuerentwicklung weitere große Fortschritte erzielen. Der erste hydraulisch angetriebene Zweischeibendüngerstreuer DELTA mit Aufgabepunktverstellung und digitaler Drehzahlanzeige und -einstellung für die Streuscheibendrehzahl erzielt 1989 anlässlich eines Düngerstreuervergleichstests auf 24 m Arbeitsbreite den ersten Platz.

 

Bild 10: Zweischeibenstreuer DELTA mit hydraulischem Scheibenantrieb und Aufgabepunktverstellung [RAUCH Landmaschinenfabrik GmbH]

Figure 10: Two-disc spreader DELTA with hydraulic disc drive and supply point adjustment [RAUCH Landmaschinenfabrik GmbH]

 

Diese Technologie setzt RAUCH daraufhin 1993 in einem mechanischen Scheibenantriebs-konzept mit Aufgabepunktverstellung um: BETA 1100.

Um auch für kleinere bis mittelgroße landwirtschaftliche Betriebe einen Zweischeibenstreuer mit einfacher Einstellung für Grenzstreuen – wahlweise rechts oder links – mit einfach abzunehmenden Streuscheiben mittels Schnellverschluss zur Abdrehprobe und Spätdüngungsmöglichkeit zu realisieren, wird 1993 der Zweischeibenstreuer MDS vorgestellt, der bis heute gebaut und weltweit sehr erfolgreich in großen Stückzahlen verkauft wird:

  

Bild 11: Zweischeibenstreuer MDS: 12-21 m Arbeitsbreite (links) und MDS-Streuscheibe mit Winkel‑ und Längenverstellung der Wurfflügel (rechts) [RAUCH Landmaschinenfabrik GmbH]

Figure 11: Two-disc spreader MDS: 12-21 m working width (left) and MDS spreading disc with angle and length adjustment of the throwing wings (right) [RAUCH Landmaschinenfabrik GmbH]

 

Bild 12: Weitere Zubehöre, wie Aufsätze, fernbedienbare Grenzstreueinrichtungen sowie elektronische Stell- und Regeltechniken kommen hinzu [RAUCH Landmaschinenfabrik GmbH]

Figure 12: Other attachments, such as top units, remote-controlled boundary spreading devices, and electronic positioning and control technologies are added [RAUCH Landmaschinenfabrik GmbH]

 

Zur Erweiterung der „großen“ Düngerstreuerbaureihe nach unten, näher zur MDS-Baureihe wird mittels der MDS-Technologie die Baureihe ALPHA für Arbeitsbreiten bis 28 m entwickelt.

 

Goldmedaille für EMC-Technologie zur Bestimmung des Düngermassenstroms

Abdrehproben zur präzisen Einstellung der gewünschten Dosiermenge in kg/ha sind nach wie vor sehr unbeliebt. Die erforderliche Fixierung auf eine definierte Arbeitsbreite, die einzuhaltende Fahrgeschwindigkeit und Applikationsmenge engen die Streuarbeit auf dem Feld sehr ein – insbesondere hinsichtlich einer Variation der Applikationsmenge zur Anpassung an den Pflanzenbestand.

Auf dem Markt werden die ersten Wiegestreuer angeboten. Mittels Wiegezellen in den 3-Punkt-Kupplungselementen kann pro Sekunde das aktuelle Gewicht des gesamten Streuers inkl. des Düngergewichts erfasst werden.

Ein Nachteil der Wiegetechnik ist die Gesamterfassung des Streuergewichts anstelle einer Kontrolle/Regelung des Düngermassenstroms pro Dosierung/Verteilerscheibe. Außerdem werden die Erschütterungen des Düngerstreuers samt Dünger im Behälter während der Fahrt direkt auf das Wiegesignal der Wiegezellen übertragen.

Bild 13: Das blaue Wiegezellensignal zeigt die Erschütterungen des Streuers sowie die Gewichtsabnahme während der Streufahrt [RAUCH Landmaschinenfabrik GmbH]

Figure 13: The blue load cell signal shows the vibrations of the spreader as well as the weight decrease during the spreading [RAUCH Landmaschinenfabrik GmbH]

 

Dieses Problem löst die EMC (Electronic Massflow Control)-Technologie: Mittels der Drehmomenterfassung des einzelnen Scheibenantriebes – im Beispiel in Bild 14 mittels der Differenzdruckmessung am Hydraulikmotor –  kann unmittelbar der momentane Düngermassenstrom bestimmt werden. Allerdings erfordert diese Technologie eine konstante Öltemperatur.

Bild 14: EMC-Technologie [RAUCH Landmaschinenfabrik GmbH]

Figure 14: EMC-Technology [RAUCH Landmaschinenfabrik GmbH]

 

Die EMC-Technologie wird auf der AGRITECHNICA 1999 von der DLG mit der – für RAUCH ersten – Goldmedaille ausgezeichnet, siehe Bild 15.

Bild 15: Philipp Freiherr von dem Bussche (links) und Dipl.-Ing. Norbert Rauch (rechts) [DLG Frankfurt]

Figure 15: Philipp Freiherr von dem Bussche (left) and Dipl.-Ing. Norbert Rauch (right) [DLG Frankfurt]

 

Zur Vermeidung der Temperaturabhängigkeit ist eine Weiterentwicklung notwendig. Angestoßen wird diese durch die E-Bike-Technologie – genauer gesagt durch die Magnetostriktion:

Bild 16: Wie von den E-Bikes bekannt, wird in der Kurbelwelle das anstehende Drehmoment gemessen, um den E-Bikefahrer – je nach Wunsch und Einstellung – mittels des E-Motors zu unterstützen [Redaktion profi]

Figure 16: As known from e-bikes, the applied torque is measured in the crankshaft in order to support the e-bike rider – depending on the wish and setting – by use of the e-motor [Redaktion profi]

 

In der vertikalen Scheibenantriebswelle wird das erforderliche Drehmoment gemessen, woraus man auf den momentanen Düngermassenstrom schließen kann. Ein großer Vorteil besteht darin, dass das EMC-System erschütterungs- und neigungsunabhängig pro Dosierseite den momentanen Düngermassenstrom erfassen kann.

Zusammenführung der Stärken in einer einzigen Baureihe – AXIS

Für das Düngerstreuersegment oberhalb der MDS-Baureihe liefert RAUCH noch zu Beginn der 2000er Jahre drei Düngerstreuerbaureihen: DELTA, BETA und ALPHA. Diese große Produktpalette erweist sich aber als zu komplex für die Produktion, für die Vermittlung im Vertrieb und bei der Entscheidungsfindung des Landwirts.

Das Ziel ist deshalb die Entwicklung einer einzigen Baureihe, die sowohl hinsichtlich der Kosten, der Potentiale und der Vorteile für den Landwirt keiner der drei obigen Baureihen nachsteht: Die Geburt der AXIS-Baureihe!

 

Bild 17: AXIS M mechanischer Scheibenantrieb und Dosiermengeneinstellung (links) und AXIS H-EMC mit hydraulischem Scheibenantrieb (rechts) [RAUCH Landmaschinenfabrik GmbH]

Figure 17: AXIS M mechanic disc drive and adjustment of dosage (left) and AXIS H-EMC with hydraulic disc drive (right) [RAUCH Landmaschinenfabrik GmbH]

 

Diese Baureihe wird seit 2005 in ihrer Grundkonzeption gebaut und wird mit elektronischen Stellgliedern und GPS-Terminals permanent erweitert.

Umzug nach Rheinmünster

Inzwischen hat RAUCH ein neues Kapitel der Firmengeschichte aufgeschlagen: Aufgrund des erheblichen Umsatzwachstums ist der Umzug auf ein größeres Betriebsgelände immer dringender geworden. 2009 wird deshalb ein neu erbautes, nach modernsten Standards eingerichtetes Werk am Baden-Airpark in Rheinmünster eingeweiht (Bild 18) – sowohl der Produktionsstandort in Sinzheim als auch die bisher betriebenen Zweigwerke in Bühl und Vimbuch werden gleichzeitig aufgegeben. 2023 werden auch die zentrale Verwaltung und andere Abteilungen, die bisher noch in Sinzheim angesiedelt sind, in ein neues Gebäude rechts von den Produktionshallen verlagert. Die Zusammenführung des Unternehmens am Baden-Airpark wird damit – nach 44 Jahren mit getrennten Standorten – endgültig abgeschlossen.

Bild 18: Der neue RAUCH-Produktionsstandort mit Service- und Trainings-Center am Baden-Airpark in Rheinmünster. Rechts unten: die neue, 2019 eingeweihte Düngerstreuertesthalle, etwas entfernt vom Werk [RAUCH Landmaschinenfabrik GmbH]

Figure 18: The new RAUCH production site with service and training center at Baden-Airpark in Rheinmünster. Bottom right: the new fertilizer spreading test hall, opened in 2019, in some distance from the factory [RAUCH Landmaschinenfabrik GmbH]

 

Bild 19: Die aktuell modernste und größte Düngerstreuertesthalle der Welt: Auf 1130 m2 können insbesondere aktuelle Streutabellen für die Kunden im In- und Ausland erarbeitet werden [RAUCH Landmaschinenfabrik GmbH]

Figure 19: Currently the most modern and largest fertilizer spreading test hall in the world: On 1130 m2, especially current spreading tables can be prepared for national and international customers [RAUCH Landmaschinenfabrik GmbH]

 

Quadratmetergenaue Düngerapplikation

Die aktuellste Technologie der Firma RAUCH ist die „MultiRate-Technologie“. Sie ermöglicht erstmalig eine kleinräumige Düngerapplikation auf „Quadratmeterbasis“: Mittels neuester Technologien – Satellitendaten von Sentinal 2, Sensortechnologien zur Messung der Wasserverfügbarkeit, Spaten zur Nährstofferfassung, Drohnen zur Aufwuchsbeobachtung – kann der Nährstoffbedarf der Pflanzen immer genauer und kleinräumiger ermittelt und dokumentiert werden.

Bild 20: Der Nährstoffbedarf kann nahezu quadratmetergenau dargestellt und dokumentiert werden [LBB GmbH Göttingen]

Figure 20: The nutrient requirement can be displayed and documented almost with square meter accuracy [LBB GmbH Göttingen]

 

Bild 21: Die Ablagefläche des Streubilds eines Scheibendüngerstreuers beträgt bei einer Arbeitsbreite von 24 m ca. 1500 m2 – bei einem Pneumatikstreuer nur 30 m2 [Kongskilde Agriculture, DK 2620 Albertslund]

Figure 21: The spreading area of a disc fertilizer spreader with a working width of 24 m is approximately 1500 m2 – with a pneumatic spreader only 30 m2 [Kongskilde Agriculture, DK 2620 Albertslund]

 

 

Mittels der neuen RAUCH-MultiRate-Technologie können Pflanzen somit „quadratmetergenau“ ernährt werden – präziser denn je an den tatsächlichen Bedarf angepasst, wodurch sich die Erträge steigern lassen und gleichzeitig eine umweltbelastende Überdüngung vermieden wird.

Bild 22: Funktionsdarstellung eines Pneumatikstreuers mit Gebläse, Injektoren und Zufuhrrohren zu den Endverteilern/Pralltellern [AG-Tech-Collection TU München]

Figure 22: Functional illustration of a pneumatic spreader with blower, injectors and supply tubes to the end distributors/baffle plates [AG-Tech-Collection TU München]

 

Bild 23: Rauch-MultiRate: Jedem der 30 Prallteller kann eine unterschiedliche, identische oder keine Applikationsmenge zugeführt werden. Oben links: eine von 6 Nockenradwalzen, die aus 5 unabhängig voneinander elektrisch angetriebenen Nockenrädern besteht [RAUCH Landmaschinenfabrik GmbH]

Figure 23: Rauch-MultiRate: Each of the 30 impact plates can be fed with a different, identical or no application quantity. Top left: one of 6 cam wheel rollers consisting of 5 independently electrically driven cam wheels [RAUCH Landmaschinenfabrik GmbH]

 

Diese bahnbrechende Erfindung des aktuellen Entwicklungsleiters Volker Stöcklin ist bereits weltweit patentiert. Sie leistet einen besonderen Beitrag zum Umweltschutz und zu einer nachhaltigen wie auch effektiven Ernährung der weiterhin wachsenden Weltbevölkerung.

Diese Entwicklung wurde von dem baden-württembergischen Umweltministerium 2021 mit dem ersten Platz im Bereich „Mess- und Regeltechnik“ ausgezeichnet. Das Entscheidungsgremium stand der Landtechnik zwar nicht unbedingt nahe, hat aber dennoch die wegweisende Bedeutung der MultiRate-Technologie erkannt.

Bild 24: Übergabe des baden-württembergischen Umwelttechnikpreises 2021 [Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg]

Figure 24: Handover of the Baden-Württemberg Environmental Technology Award 2021 [Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg]

Zusammenfassung

In den 100 Jahren seit der Gründung der RAUCH Landmaschinenfabrik und den mehr als 140 Jahren seit den Anfängen der Rauch’schen Schmiede gab es für die fünf RAUCH-Generationen große Herausforderungen und auch Krisen zu meistern. Doch nie stand das Unternehmen besser da als heute: Aus der kleinen Sinzheimer Dorfschmiede ist ein global agierendes Familienunternehmen geworden, das im Jubiläumsjahr 2021 einen Rekordumsatz von mehr als 90 Millionen Euro verbuchte und heute fast 400 Mitarbeiter beschäftigt.

In allen fünf Unternehmer-Generationen war und ist die Kraft und der Wille entscheidend, für die nächste Generation zu arbeiten und den Fortbestand des Unternehmens langfristig zu sichern. Das Privatleben musste dabei oft zurücktreten – doch die Entschädigung dafür war die Freude am Vorwärtskommen, an der Entwicklung innovativer Produkte, der Einführung neuer Produktionsmethoden und der Erschließung zukunftsträchtiger Märkte in aller Welt.

 

Bild 25: Links: Die vierte Rauch-Generation, die 1989 die Geschäftsführung übernommen hat. Von links nach rechts: Robert Rauch (2008 verstorben), Hermann Rauch junior, Joachim Rauch, Norbert Rauch; Rechts: In der heutigen Geschäftsführung ist sowohl die vierte als auch die fünfte Rauch-Generation vertreten – von links nach rechts: Volker Stöcklin (Entwicklung), Hermann Rauch (Finanzen), Martin Rauch (Produktion und IT), Wilfried Müller (Vertrieb) [RAUCH Landmaschinenfabrik GmbH]

Figure 25: Left: The fourth Rauch generation, which took over the management in 1989. From left to right: Robert Rauch (deceased in 2008), Hermann Rauch junior, Joachim Rauch, Norbert Rauch; Right: Both the fourth and fifth Rauch generations are represented in today's management – from left to right: Volker Stöcklin (Development), Hermann Rauch (Finance), Martin Rauch (Production and IT), Wilfried Müller (Sales) [RAUCH Landmaschinenfabrik GmbH]

 

RAUCH ist für die kommenden 100 Jahre gut vorbereitet!

 

Weiterführende Literatur

[1]     RAUCH Landmaschinenfabrik GmbH: Zweischeibendüngerstreuer. Europäische Patentschrift EP 2 559 331 B1, 01.08.2012.

[2]     RAUCH Landmaschinenfabrik GmbH: Verfahren zur Drehmomenterfassung der Verteilerscheiben eines Scheibenstreuers und entsprechender Scheibenstreuer. Europäische Patentschrift EP 2 625 945 B1, 11.02.2013.

[3]     RAUCH Landmaschinenfabrik GmbH: Landwirtschaftliche Maschine zum Ausbringen von Verteilgut und Dosierorgan für die selbe. Europäische Patentschrift EP 3 629 694 B1, 31.03.2021.

Autorendaten

Dr. h.c. sc. agr. Dipl.-Ing. Norbert Rauch ist Gesellschafter der RAUCH Landmaschinenfabrik GmbH und war von 1987 bis 2017 Geschäftsführer.

Empfohlene Zitierweise:
Rauch, Norbert: 100 Jahre RAUCH Landmaschinenfabrik GmbH. In: Frerichs, Ludger (Hrsg.): Jahrbuch Agrartechnik 2021. Braunschweig: Institut für mobile Maschinen und Nutzfahrzeuge, 2022. – S. 1-22

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